Sepp Kerschbaumer starb am 7. Dezember 1964 mit nur 51 Jahren im Gefängnis von
Verona, offiziell an Herzversagen. Zwei Tage später wurde seine sterbliche Hülle von
Verona nach Frangart überführt und in seinem Heimathaus aufgebahrt.
Die Beerdigung am 12. Dezember 1964 wurde zu einer Solidaritätskundgebung, an der über
20.000 Menschen teilnahmen. In der „Dolomiten“ vom Tag darauf war zu lesen: „Unter den
Klängen der Musikkapelle bewegte sich der Trauerzug [...] in Richtung St. Pauls. Tausende
von Personen standen längs der Straße und schlossen sich allmählich dem Begräbnis an,
das zu einem wahren Menschenstrom anschwoll. [...]
Der mit rot-weißen Nelken geschmückte Sarg [...] wurde über die gesamte 4 km lange Strecke von ehemaligen
politischen Häftlingen in Tracht abwechselnd getragen und von sechs Schützen [...]
flankiert. Das Totenlicht trug ebenfalls ein politischer Häftling. Hinter dem Sarg folgten die
Angehörigen des Verstorbenen: die von Schmerz gebeugte Witwe, die sechs Kinder (das
jüngste ist erst sechs Jahre alt) und die nächsten Verwandten.“
Nicht nur in Südtirol, sondern auch in ganz Österreich wurde des großen Tirolers gedacht:
So wurden vor dem Andreas-Hofer-Denkmal am Bergisel, in der Innsbrucker Hofkirche und
vor der Gedenktafel des österreichischen Widerstandes am Landtagsplatz Kränze
niedergelegt.
In Wien wurde am 10. Dezember 1964 von mehreren Organisationen ein
Gedächtnisgottesdienst für Sepp Kerschbaumer veranstaltet. In der Hofkirche in Innsbruck
fand unter der Teilnahme hoher Politiker ein Gedächtnisgottesdienst statt, in der
vollbesetzten Pfarrkirche der Eucharistiner von Gumpendorf in Wien wurde ein
Trauergottesdienst abgehalten, und ebenso in der Mariahilfkirche in Graz, wo über tausend
Menschen, unter anderem der evangelische Landesbischof und der Rektor der Technischen
Universität Sepp Kerschbaumers gedachten.
Sepp Kerschbaumer wurde ursprünglich am 12. Dezember 1964 in St. Pauls an der südlich gelegenen Friedhofsmauer beerdigt, nachdem er am 7. Dezember mit 51 Jahren im Gefängnis von Verona an den Spätfolgen der Folterungen gestorben war.
Als Frangart 1978 einen eigenen Friedhof erhielt, wurden seine Gebeine exhumiert und hier bei einem feierlichen Trauergottesdienst beigesetzt.
Jedes Jahr am 8. Dezember (am Feiertag Mariä Empfängnis) wird in St. Pauls eine große Gedenkfeier zu Ehren von Sepp Kerschbaumer und seiner Mitkämpfer abgehalten. Dabei nehmen immer ca. 2.000 Personen teil, die meisten davon in Tracht.
Organisiert wird diese Gedenkfeier vom Südtiroler Schützenbund und vom Südtiroler Heimatbund, der ursprünglich von den ehemaligen Südtirol-Häftlingen gegründet worden war.
Nach der Aufstellung der Verbände, der Vereine und der Musikkapelle in der Paulsner Straße geht es zur feierlichen Messe im „Dom auf dem Lande“. Anschließend ziehen alle Beteiligten unter den Klängen der Musikkapelle zum Paulsner Friedhof, wo jedes Jahr eine viel beachtete Gedenkrede gehalten wird. Die Feier endet mit der Tiroler Hymne „Zu Mantua in Banden“ und der österreichischen Bundeshymne.